Teil 2 des Sizilien-Reiseberichts von Anne (Teil 1 finden Sie hier)
Sizilien strotzt vor Ausgrabungsstätten. Die laut Reise-Know-How schönste und weitläufigste haben wir uns angesehen. Sie liegt in Selinunte und wurde aufgrund ihrer Weitläufigkeit zu einem Park erklärt. Wir teilen die Meinung der Reiseführerautoren und waren beeindruckt. Einige Säulen und Tempelteile einer griechischen Metropole wurden wieder aufgerichtet und restauriert. So erahnt man das Ausmaß, das diese historischen Bauten einst hatten. Im Park sind einige Ruinenfelder, deren Besichtigung lohnt. Einen halben Tag verbrachten wir dort, wanderten umher und lasen sitzend zwischen den alten Steinen die umfangreiche Geschichte zu den verschiedenen Tempeln und Befestigungsanlagen im Reiseführer.
Generell bietet Sizilien sehr viel Geschichtliches, dessen Entdeckung lohnt. Deshalb besuchten wir ein weiteres Highlight aus dem Reiseführer:
die auf einem Kalksteinfelsen in 751 Meter erbaute Stadt Èrice. Uns wurde nicht zu viel versprochen. Zunächst fuhren wir mit einer Seilbahn von Trapani aus direkt vor das Eingangstor des Städtchens. Während der Fahrt hat man einen wunderbares Panorama der Landschaft, des Meers und auf die Stadt Trapani mit seinen vielen Salinen. Wir waren wieder einmal froh, in der Nebensaison unterwegs zu sein. Nicht auszudenken wie voll es in dem kleinen Städtchen im Sommer sein muss. Wir genossen die mittelalterliche Kulisse beinahe alleine und deckten uns mit typischen Süßigkeiten von Èrice ein.
Unsere dritte Station zog uns weiter ganz in den Süden. Nach einer vierstündigen Fahrt entlang der Südküste, sind wir im Badeort Marina di Ragusa angekommen. Im Reisführer kommt dieses Örtchen nicht gut weg, da es im Sommer wahrscheinlich auch wirklich überfüllt ist. Es ist ein reiner Ferienort und bietet kaum Sehenswürdigkeiten. Perfekt also, um ein paar Sonnentage am Strand zu genießen. Den schönen und großen Stadtstrand, direkt neben Hafen, hatten wir fast für uns alleine. Und die Sonne gab ihr Bestes. Ragusa, die nächstgelegene größere Stadt, beeindruckt durch zwei Stadtkerne. Zum einen gibt es Ragusa Ibla, den verwinkelten Barockteil der Stadt und den modernen Teil, Ragusa Superiore, der systematisch und geometrisch angelegt ist. Beide Stadtteile sind über eine lange Treppe verbunden. Wieder waren wir beeindruckt von den engen Gassen, den kleinen alten Häuschen sowie den verschnörkelten Kirchen. Auch die Ansammlungen sizilianischer Männergrüppchen, die sich in Cafés oder auf Parkbänken zum Plausch treffen, sind einzigartig und durchbrechen mit Lebensfreude und Ausgelassenheit die Barriere zu unserem von Hektik geprägten Alltag.
Unsere letzte Station bezogen wir in der Nähe von Catania und des Vulkan Ätna, ohne dessen Bewunderung man Sizilien nicht wieder verlassen darf. Hier haben wir uns an einem Unterkunftstipp aus dem Reiseführer bedient und wurden nicht enttäuscht. Wir buchten einen Bungalow in Acireale auf einem Campingplatz „La Timpa“ der hoch über dem Meer war und man über einen Lift, der innerhalb der Felsen gebaut wurde, zum Wasser hinuntergelangen konnten. Das war wirklich etwas Neues. Da so wenig los war, bekamen wir den schönsten Bungalow inklusive eines atemberaubenden Ausblicks. Von hier aus unternahmen wir zwei Ausflüge: Zunächst fuhren wir nach Taormina und fanden zum ersten Mal die Touristenmassen, von denen die Autoren schreiben. Wie voll das wohl im Sommer sein mag wollten wir uns gar nicht erst vorstellen. Eine Seilbahn führt direkt von Mazzaro aus in das hoch über dem Meer gelegene Ortzentrum. Bekannt ist Taormina für sein griechisch-römisches Theater. Unglaublich, was die Menschen vor so langer Zeit geschaffen haben.
Das letzte Highlight auf unsere Reise war der Vulkan Ätna. Hierzu finden sich im Reiseführer sehr gute Tipps für Wanderungen und welche Möglichkeiten es für den Aufstieg auf den Vulkan gibt. Da uns die Auffahrt mit der Seilbahn zu teuer war, entschieden wir uns für eine panoramareiche Wanderung auf der Halbhöhe Taorminas mit Blick auf den Ätna, der immer wieder mit spuckenden Rauchwölkchen imponierte.
Schweren Herzens packten wir nach drei Wochen unsere Sachen und fuhren wieder zum Flughafen. Eine vollständige Umrundung der Insel haben wir nicht geschafft. Auch auf die liparischen Inseln, die im Reiseführer als besonders sehenswert beschrieben werden, hat es uns leider nicht mehr gereicht. Aber was nicht ist, kann ja noch werden!
Alles in Allem war uns der Reiseführer „Sizilien“ eine gute Hilfe. Er bot uns einen ersten Eindruck und Überblick zu den Regionen. Da er die ganze Insel abdeckt, ist er aber oft recht oberflächlich. Es gibt viele Informationen zur Geschichte, Gebäuden und Kirchen. Für uns war dies genau im richtigen Maß. Wer jedoch tiefer in die Geschichte eintauchen möchte, benötigt auf jeden Fall ausführlicheres Material. Es gibt zahlreiche Tipps für Unterkünfte, Restaurants und praktische Informationen. Wir hätten uns manchmal mehr Hinweise für besondere Strände oder kleinere Wanderungen und Spaziergänge gewünscht. Wie auch im Reiseführer vermerkt, sollte man sich zum Wandern auf jeden Fall noch zusätzliche Wanderkarten oder Wanderführer besorgen. Als Reisezeit ist der Oktober für Sizilien wirklich toll. Es sind sehr wenige Touristen unterwegs. Menschenleere Strände und Wanderwege. Überall kann man gut parken und kommt bei Sehenswürdigkeiten ohne Schlange stehen hinein. Das Wetter war an der Nordküste wechselhaft und windig. Im Süden war es herrlich warm und sonnig. Sizilien ist ein wunderbares Reiseziel und es gibt hier noch vieles zum Entdecken. Wir kommen definitiv wieder.
Ein Reisebericht von Anne für den Buch- und Medienblog
Vorbereitung der Reise durch:
FriedrichKöthe & Daniela Schetar
Sizilien
ISBN 978-3-8317-2786-5