Der Buch- und Medienblog rockt für Bad Emser Vereine

Am Samstag, den 09. Januar 2016, fand im Bad Emser Kurcafé das etwas andere Neujahrskonzert statt. Fünf Bands verwandelten das im Jahr 1715 errichtete Gebäude in einen Rockpalast und beschallten knapp vier Stunden die Ohren des Publikums mit harten Tönen.

Auch der Buch- und Medienblog sorgte mit der Band Lynx wieder für gute Stimmung und verrät das Geheimrezept der 15-jährigen Bandgeschichte:
Zum Video geht es über das Bild oder den untenstehenden Link.

Carl Eschenauer, Oliver Steinhäuser, Claus Eschenauer (v. l.)

Carl Eschenauer, Oliver Steinhäuser, Claus Eschenauer (v. l.)

 

Lesebericht zu „Der merkwürdige Fall von Dr. Jekyll und Mr. Hyde“

Der merkwürdige Fall von Dr. Jekyll und Mr. Hyde, Rezension von Oliver SteinhäuserDas plötzliche Auftauchen eines kleinwüchsigen Mannes von grauenhafter Gestalt erweckt das Interesse des Gabriel Utterson, Freund und Notar des Dr. Henry Jekyll. Das äußerst schlechte Benehmen des ihm unbekannten Mannes, der auch vor Gewalt nicht zurück schreckt, jagt ihm ein Schauer über den Rücken, denn ausgerechnet zugunsten dieser mysteriösen Gestalt lautet das Testament des Dr. Jekyll. Der Anwalt Utterson begibt sich auf die Suche nach der Verbindung zwischen dem wahrhaften Übeltäter und dem angesehenen Doktor.

Die dabei aufgedeckten Umstände können abstruser nicht sein, denn in dem rechtschaffenden und vielgeschätzten Dr. Henry Jekyll lauert eine bestialische, sich nach Gewalt sehnenden Seite, deren Unterdrückung ihm zusehends außer Kontrolle gerät. Schuld daran ist sein zufällig entwickeltes Elixier, dass seine Böse von der Guten Seite zu trennen vermag. Mr. Hyde tritt in Erscheinung, in dessen Form Jekyll fortan unerkannt und ungesühnt seiner gewaltlüsternen Perversion nachgehen kann.
Doch birgt das Spiel auch für den Doktor eine Gefahr: Seine Experimente bleiben nicht ohne Folgen. Der in Jekyll schlummernde Mr. Hyde verlangt immer öfter nach einem öffentlichen Auftritt und drängt sich in das Leben des Jekyll, der seine Persönlichkeitsstörung immer weniger zu steuern vermag. Aus Angst die Kontrolle über seinen guten Ruf zu verlieren, richtet er sich selbst und beendet damit den merkwürdigen Fall von Dr. Jekyll und Mr. Hyde.

Dissoziative Störungen entwickeln in der modernen Kriminalliteratur und Psychothrillern eine steigende Popularität, durch die Autoren es immer wieder schaffen, ihre Leser auf falsche Fährten zu führen und sie zu hintergehen. Das Böse in jedem Menschen bietet auch nach Jahren noch immer umfassende Faszination, die Robert Louis Stevenson bereits im Jahre 1886 zum Anlass nahm, seine berühmte Ausformulierung des Doppelgängermotivs in der Weltliteratur zu verankern. Seine Novelle führt uns die Gefahr des Drogenkonsums vor Augen. Der Verzicht, Dr. Jekylls Elixier näher zu beschreiben, lässt einen allgemeinen Rückschluss zum Umgang mit Drogen und dessen Auswirkungen auf unser Leben zu. Bereits legale Drogen wie Alkohol führen bei stetigem und missbräuchlichem Konsum zu Wesensveränderungen und enden nicht selten in Gewalt und einem gewissen Kontrollverlust (vgl. dazu das Korsakow-Syndrom). Durch das Übertragen dieser Kenntnis auf den Konsum harter Drogen, wird die exponentiell ansteigende Gefahr der Bildung einer Schizophrenie und der damit verbundene Entwicklung weiterer Persönlichkeiten erschreckend deutlich.
Die gewohnt expressionistisch ausgeführten Zeichnungen Robert de Rijn´s (illustrierte 2014 „Der Nibelungen Untergang“) runden die düstere Geschichte mit spannenden Bildern ab.

Robert Louis Stevenson
Der merkwürdige Fall von Dr. Jekyll und Mr. Hyde
ISBN: 978-3-15-011002-7

Korsakow-Syndrom

Morbus Korsakow

ist eine Hirnerkrankung, deren Folge stark geminderte Gedächtnisleistungen sind . Sie äußert sich durch Gedächtnisstörungen. Die Krankheit tritt meist bei Menschen auf, die über Jahre hinweg zu viel Alkohol konsumiert haben. Um die durch missbräuchlichen Alkoholkonsum entstandenen Gedächtnislücken zu füllen, greifen Betroffene zu erfundenen Inhalten. Da dieser Vorgang  nicht bewusst geschieht, handeln Leidende nicht vorsätzlich. Selbst durch eine fachgerechte Therapie ist es in der Regel nicht möglich, das Korsakow-Syndrom zu heilen und die einmal erzeugte Störung vollständig umkehrbar zu machen. Betroffene wirken auf Außenstehende oft konfus, desorientiert und weltfremd.

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