Urlaub im eigenen Land erfreut sich einer steigenden Popularität. Auch der Buch- und Medienblog hat seit Jahren die Idee, eine Deutschlandreise zu unternehmen. Eine Rundreise entlang der Grenzen. Ein ziemlicher Aufwand, ohne mobiles Heim. Deshalb schauen wir uns zu Ostern 2019 die Pfalz für eine Woche an. Eine Region, die sich – trotz meiner rheinland-pfälzischen Herkunft – für mich bislang touristisch nie erschloss. In Bad Bergzabern mieten wir uns ein, denn von Stuttgart aus bietet sich besonders die schnelle (110 km) Anreise in die Südpfalz an.
Im Handgepäck befindet sich das Reisebuch „Pfalz“ des Michael Müller Verlag. Ein klassischer Reiseführer für Individualreisende. Schnell finden wir interessante Ausflugsziele, und markieren uns Sehenswürdigkeiten in einem Radius von ca. 25 km von Bad Bergzabern. Weite Wege wollen wir in diesem Urlaub meiden.
In vier Sektoren gliedert der Michael Müller Verlag die Pfalz auf: Die Pfalz am Rhein (1); An der Deutschen Weinstraße(2); Im Pfälzerwald (3)und Im Nordpfälzer Bergland(4). Während der Erkundung der Region Südpfalz bewegen wir uns in den Sektoren (1) bis (3).
In unserer Unterkunft erhalten wir die Pfalzcard, ein touristisches Angebot, das zu freien Eintritten in ausgewählte Museen, Weinwanderungen und -proben, in Schwimmbäder einlädt und auch die kostenlose Nutzung des öffentlichen Nahverkehrs in der Pfalz einschließt.
Allein dadurch kommen wir überhaupt auf die Idee, ein paar Stunden in der Südpfalztherme zu verbringen und mit dem Bus nach Wissembourg (Frankreich) zu fahren, anstatt mit dem Auto.
Auch auf der Reichsburg Trifels bei Annweiler freuen wir uns über den freien Eintritt, den wir durch die Pfalzcard genießen. Gerade wenn man mit Kindern unterwegs ist, lockt der gebührenfreie Einlass auch Familien eher in Museen. Es schwindet der latente Druck, alles anschauen zu müssen, weil schließlich für alles gezahlt wurde. Es lässt sich zwangloser Entdecken.
Den Anreisetag nutzen wir auch zum Einkaufen. Lebensmitteldiscounter findet man in Bad Bergzabern reichlich. Etwas vom Stadtzentrum ausgelagert befinden sich Aldi, Penny, Lidl und dm. Ein Edeka ist in Bad Bergzabern ebenfalls vorhanden. Ein großes Angebot für das Kurstädtchen.
Unseren ersten Urlaubstag verbringen wir im Biosphärenhaus und Baumwipfelpfad inmitten des Biosphärenreservats Pfälzerwald/Nordvogesen in Fischbach. Gerade die angepriesene Röhrenrutsche möchten wir unserer Tochter nicht vorenthalten. Unser Enthusiasmus wird leider im Keim erstickt: Rutschen erst ab 6 Jahren und das Mitrutschen auf dem Schoß ist strengstens verboten. Das sorgt – nicht nur beim Nachwuchs – zunächst für traurige Gesichter, dem pädagogischen Wert des Wipfelpfads und des Biosphärenhauses tut dies jedoch keinen Abbruch.
Besonders Burgen und Burgruinen stehen im Vordergrund unserer Besichtigungen. Doch in sieben Tagen schaffen wir nur eine kleine Auswahl. Von den erhaltenen Burgen besichtigen wir die Burg Trifels, die frei (also ohne gebuchte Führung) besichtigt werden kann. Sie ist mit dem PKW sehr gut zu erreichen und der Aufstieg vom Parkplatz dauert nur zehn Minuten. Bei klarer Sicht blicken wir über Landau hinweg tief in die Rheinebene, bis zum Kernkraftwerk in Philippsburg.
- Burgruine Dahn
- Burgruine Dahn
Auch die noch bewohnte, über dem Ort Erlenbach thronende Burg Berwartstein schauen wir uns einen Moment an. Allerdings nur von außen, da im Inneren gerade eine Jugendgruppe geführt wird. Das „Pfalz“ Reisebuch empfiehlt die besonders für Kinder spannend und unterhaltsame Führung durch die Gemächer. Der Jugendausflug scheint dies zu bestätigen.
Besonders die Angaben zu Aufstiegszeiten auf die Burgen gefallen dem Buch- und Medienblog gut. Im Register muss der Burgfreund sich allerdings alle Burgen mühsam heraussuchen. Denn es gibt keinen zusammenfassenden Eintrag, der alle Burgen unter sich aufführt – wie etwa im Reisehandbuch „Allgäu“ des Michael Müller Verlags. Hier wurde dies für die Allgäuer Schlösser und Burgen so aufgebaut und half der Orientierung. Burgen im Allgäu – Burgen in der Pfalz – für mich äquivalent.
Der vorletzte Tag soll mit einem Sonnenaufgang und dem Blick über den Pfälzerwald beginnen. Von der Ruine Wegelnburg hat man einen tollen Ausblick. In aller Frühe führt mich der Weg in das beschauliche Dorf Nothweiler, das neben einem Bergbaumuseum auch die höchstgelegene Burgruine der Pfalz beheimatet. Sehr hilfreich finde ich die Angaben zur Aufstiegshöhe und der Streckenlänge von Nothweiler bis hinauf zur Ruine, die der Michael Müller Verlag zur Verfügung stellt. Sie helfen mir bei der Bestimmung meines morgendlichen Aufbruchs. Auch den beschriebenen (Wander)Parkplatz (Lembacher Straße) finde ich auf Anhieb. Da es so früh am Tag noch dunkel ist, entgeht mir leider die auf dem Parkplatz aufgestellte Rad- und Wanderkarte, weshalb ich dem deutsch-französischen Forstweg in südwestlicher Richtung folge. Da bald die Vögel ausgiebig zu zwitschern beginnen, wird klar, dass die Zeit drängt. Ich sehe die Ruine, aber die Forstwege führen mich einfach nicht weiter aufwärts, sondern um den Berg herum. Um den Sonnenaufgang nicht zu verpassen entscheide ich mich irgendwann für den direkten Weg. Die Ruine in Sichtweite, klettere ich den Hang hinauf. Erschöpft aber rechtzeitig stehe ich auf der Wegelnburg und schaue der Morgendämmerung entgegen. Der Abstieg ist ein leichter, folgt man der Beschilderung nach Nothweiler – exakt auf der beschriebenen, lückenlos beschilderten Strecke. Ein Hinweisschild auf dem Wanderparkplatz, dass alle Wanderungen in Nothweiler starten, wäre hilfreich gewesen.
Rückblickend vergingen die sieben Tage wie im Flug, was einerseits an der Dichte unserer Unternehmungen sowie den Unternehmensmöglichkeiten in der Pfalz liegt. Das Reisehandbuch „Pfalz“ listet diese Ausflugsmöglichkeiten lückenlos und gibt wertvolle Tipps. In einer ruhigen Minute lese ich sehr gerne auch die historischen, geografischen oder kulturellen Hintergrundinformationen „Alles im Kasten“, zu finden in den gelben Zusatzkästen im Buch.
Da ich gerne Angebote und Sehenswürdigkeiten in Relation mit der Siedlungsdichte setze, fehlen mir diesmal die Informationen zu Einwohneranzahlen, die im „Pfalz“ Reisebuch leider nur sporadisch im Teasertext aufgeführt werden.
Ein Reisebericht von Oliver W. Steinhäuser
Stefanie & Ansgar Schmitz-Veltin
Pfalz
ISBN: 978-3-95654-453-8