Teil 2 des Reiseberichts aus Südtirol (Teil 1 finden Sie hier)
Reisezeit: Ende März
Am fünften Tag laufen wir die Strecke, die wir bereits gestern mit der Rittner Schmalspurbahn erkundeten: von Klobenstein nach Oberbozen.
Im Wanderführer „Wandern mit Kindern – Südtirol“ wird diese Wanderung mit „Pyramixweg“ bezeichnet. Diesem Begriff begegnen wir unterwegs nicht, er sorgt allerdings nicht für Verwirrung, denn der Weg hat eine Wanderwegnummer (15) und ist bestens ausgeschildert. Unterwegs trifft man auf ein Bienenmuseum, läuft gelegentlich parallel zur Rittner Schmalspurbahn und kann in den kleinen Haltehäuschen Unterstand oder eine Rast zur Brotzeit finden. Besonders schön ist diese Wanderung vormittags, wenn die historischen Wagen der Rittner Bahn im Einsatz sind.
Zurück nach Klobenstein geht es im Anschluss von Oberbozen mit der Bahn.
Am Karfreitag wollen wir zum Barbianer Wasserfall aufsteigen. 350 Höhenmeter sind dazu über schmale und teilweise felsige Wegstücke zu meistern. Durch die Baustelle und die werktags gesperrte Straße zwischen Saubach und Barbian, lassen wir uns bei der Anfahrt verwirren und parken unser Auto aus Versehen in Saubach, anstatt in Barbian. Das fällt uns zunächst gar nicht auf, denn auch hier steht eine Kirche, an der wir unsere Route wie im Wanderführer beschrieben starten. Auch ein Haus mit dem Namen „Pennhof“ lassen wir links liegen. Doch irgendwie sind auf der Wanderkarte, die für jeden Tourvorschlag abgedruckt ist, wesentlich mehr Häuser und Straßen verzeichnet, als wir sehen können. Wir zweifeln bald daran, dass wir auf der richtigen Route gehen, vor allem als wir auf einmal auf einem Privatweg stehen und nicht mehr weiterkommen. Wir drehen um und laufen zurück zum Auto. Dabei treffen wir auf andere Wanderer, die wir einfach fragen, woher sie denn gerade kommen. Viele Möglichkeiten kann es hier direkt am Berg schließlich nicht geben. Wie vermutet kommt die Gruppe gerade vom Wasserfall zurück und klärt uns über unseren Fehler auf. Wir steigen ins Auto und fahren die restlichen 3 km bis nach Barbian weiter. Dort finden wir uns mit der Beschreibung sofort zurecht. Wir laufen die Strecke entgegengesetzt der im Wanderführer beschriebenen Route. Das liegt daran, dass wir das steile und felsige Stück zwischen dem unteren und oberen Wasserfall hoch-, nicht hinuntersteigen möchten. Das ist ungefährlicher mit der Kraxe auf dem Rücken.
Heute bekommen wir zu spüren, dass der Wanderführer – wie könnte es anders sein – von einer aktiven Wanderfamilie geschrieben wurde. Gerade die 15 kg Gepäck erschweren auf den felsigen Pfad den 350 Meter hohen Anstieg zum oberen Wasserfall. Erschwerend kommt leichter Regen hinzu, der uns zeitweise zum Innehalten unter unseren Regenschirmen zwingt.
Sobald der Aufstieg jedoch geschafft ist, belohnt uns die Sicht auf den oberen Teil des Barbianer Wasserfalls.
Der Abstieg erfolgt auf einem breiter werdenden Weg und quert immer wieder die Almstraße. Diese nutzen wir hin und wieder zur Vermeidung der steilsten Streckenabschnitte.
- Barbianer Wasserfall
- Barbianer Wasserfall
- Trostburg bei Waidbruck
- Trostburg bei Waidbruck
Den siebten und letzten Urlaubstag wollten wir ursprünglich ganz der Entspannung in der Sauna und am Pool widmen. Da uns das nach der gestrigen Tour jedoch nun zu langweilig scheint, entscheiden wir uns für eine Besichtigung. Gestern erhaschten wir bereits von Barbian aus, am gegenüberliegenden Berg den Eingang zum Grödner Tal und eine Burg. Nach kurzer Recherche wissen wir: Es ist die Trostburg in Waidbruck und sie kann um 11, um 14 und um 15 Uhr besichtigt werden. Die Trostburg ist mit dem PKW nicht zu erreichen. Die Zufahrt über die Via Burgfrieden endet nach etwa 700 m mit einem Verbotsschild. Ca. fünf Autos finden dort eine Parkmöglichkeit. Sicher ist, wer entweder vom Friedhof in der Via Burgfrieden (Burgfriedenstraße) über die geteerte Straße läuft oder vom Dorfplatz in Waidbruck aus dem steilen, kürzeren und am Dorfplatz gut beschilderten Pfad zur Trostburg folgt.
Wir entscheiden uns heute für die entspanntere Variante und fahren über die “Via Burgfrieden“ bis zu dem kleinen, in den Berg hineingetriebenen PKW Abstellplatz auf halber Strecke zwischen dem Friedhof in Waidbruck und der Trostburg. Den Rest laufen wir mit dem Kinderwagen hinauf.
Dort werden wir sehr herzlich zur einstündigen Führung durch die äußerst gut erhaltene und schöne Burg begrüßt.
Diesmal waren wir froh, mit einem Reisebuch als auch dem Wanderführer für Südtirol doppelt ausgestattet zu sein. Die Ideen zu den sehenswerten Orten entnahmen wir dem Reisebuch, zur Vertiefung und bei der Planung unserer Wander- und Spazierausflügen unterstützte uns im Anschluss der Wanderführer.
Kleine Dossiers zur Kultur, dem kulinarischen Südtirol sowie seinen Menschen bieten dem Leser im Reisebuch weiterführende Informationen zum Land und dessen Besonderheiten.
Ein Reisebericht von Oliver W. Steinhäuser
Eugen E. Hüsler & Udo Bernhart
Südtirol – Zeit für das Beste
ISBN-13: 978-3-7343-2403-1
sowie
Wilfried und Lisa Bahnmüller
Wanderspaß mit Kindern Südtirol
ISBN-13: 978-3-7343-0826-0