Am vergangenen Samstag, den 11. 03.2017, erschien „Es klingelte an der Tür“ von Rex Stout
Morgen (16.03.2017) findet um 19:30 eine Lesung im Gartencenter Kriesten in Leonberg statt. Thomas Klingenmeier, seit 1988 Krimikolumnist bei der Stuttgarter Zeitung, liest aus dem Werk.
Kein Wunder, dass Mrs. Bruner vom FBI überwacht wird. Wer tausende Exemplare eines Enthüllungsbuchs über diese mächtige staatliche Institution kauft und es landesweit dritten schickt, verhält sich nicht gerade staatsloyal und unterwürfig. Nun steht mir diese exzentrische Dame gegenüber und beauftragt mich mit der Unterbindung dieser Überwachung. Allerdings ist es eine ziemlich heikle Sache gegen das FBI vorzugehen. Doch genau damit beauftragt mich meine Klientin, Mrs. Bruner. In der Annahme der Unmöglichkeit einer Erarbeitung eines Planes zum Unterbinden der Überwachungstätigkeiten des FBI, vertröste ich sie skeptisch. An eine Erfüllung dieses Auftrags glaube ich zunächst nicht. Bis plötzlich der Polizeichef des Morddezernats aufschlägt.
Eben dieser unterbreitet meinem Assistent Archie Goodwin und mir, dass das Federal Bureau of Investigation mit dem Gedanken spiele, uns die Ermittlerlizenz als Detektive zu entziehen. Dass der Mordermittler zeitgleich einen ungelösten Mordfall auf dem Schreibtisch liegen hat und davon ausgeht, dass Agenten des FBI diesen verübt haben, scheint eine „Win-Win-Situation“ für mich, den Privatermittler Nero Wolfe sowie den leitenden Ermittler der Mordkommission, Mr. Cramer, zu sein.
Damit genug. Alles weitere erfahren Sie in dem Bericht meines Assistenten Archie Goodwin:
Das FBI ist geradezu unantastbar, kaum ernsthaft angreifbar. Mrs. Bruners Fall anzunehmen wäre Wahnsinn, da das Durchsetzen ihres Anliegens aussichtslos scheint. Doch was der Mordermittler Mr. Cramer mir, Archie Goodwin, im Vertrauen erzählt, passt geradezu perfekt zu unserem Auftrag. Es gibt für seinen ungelösten Mordfall einen Zeugen, der drei FBI-Agenten aus der Wohnung des Mordopfers kommen sah. Cramer ist davon überzeugt, dass das kein Zufall ist und möchte, dass Nero Wolfe und ich dem FBI den Mord nachweisen. Unantastbar bleibt die staatliche Institution allerdings noch immer.
Wolfe und ich glauben nicht, dass Agenten derart dilettantisch vorgegangen wären. Es muss einen anderen Mörder geben, jedoch ebenfalls berechtigte Interessen des FBI. Wir entschieden uns, zum Schein, gegen das FBI zu ermitteln. Im Stillen konzentriertenen wir uns allerdings auf die Entlarvung des tatsächlichen Mörders. Anders konnten wir es nicht bewerkstelligten, da wir seit Mrs. Bruners Besuch ebenfalls auf Schritt und Tritt überwacht wurden. Mehr verrate ich nicht.
Mehr Informationen bekommen Sie auch vom Buch- und Medienblog nicht, außer, dass „Es klingelte an der Tür“ eine wunderbar erzählte Detektivgeschichte ist, dessen Seiten man mit Bedacht umblättert, weil man weiß, dass sie sich Blatt für Blatt dem Ende einer guten Unterhaltung nähert. Der Leser kommt um zwischenzeitliches Schmunzeln nicht umher. Etwa wenn Goodwin und Wolfe wieder einmal in den Absurditäten einer aussagelosen Kommunikation stecken, die keine klaren Schlüsse zulässt, weil sie von einer lückenlosen Überwachung des FBI ausgehen und ihre echten Erkenntnisse nicht verraten wollen.
Außerdem thematisiert Rex Stout bereits damals den Zwiespalt zwischen „Sicherheit vor Freiheit“. Diese Frage hat auch in unserer heutigen Gesellschaft, in der einige Personen(gruppen) inmitten einer diffusen Bedrohung als Gefahrenpotenzial wahrgenommen werden, nicht an Virulenz verloren.
Rex Stout
Es klingelte an der Tür
ISBN: 978-3-608-98111-7 (Leinenband)
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