Imageclip-Produktion für Wittwer

Für die Buchhandlung Wittwer in Stuttgart produzierte der Buch- und Medienblog zusammen mit drei weiteren Mediapublishing-Studenten der Hochschule der Medien einen Imageclip mit Wolfgang Hohlbein.
Die Studenten nahmen seine Lesung zum „Mörderhotel“ als Anlass, sein im Oktober 2015 veröffentlichten Thriller um den ersten Serienmörder der US-Geschichte, Herman Webster Mudgett, vorzustellen und den bekannten Autor in der Stuttgarter Buchhandlung zu zeigen.

Die Videoproduktion ist ein studentisches Projekt der Audiovisuellen Medien unter Leitung von Petra Otto vom ZDF Stuttgart.

Lesebericht zu „Mörderhotel“ von Wolfgang Hohlbein

Moerderhotel, Wolfgang Hohlbein, Buchblog, Oliver SteinhaeuserWelche Charaktereigenschaften muss ein Mörder aufweisen, um uns zu faszinieren? Und in welcher Epoche muss seine zwielichtige Geschichte spielen, sodass sie den Leser bezaubern kann? Fakt ist, dass das späte 19. Jahrhundert prädestiniert für düstere Persönlichkeiten ist und ihnen den perfekten Schauplatz zum Ausleben ihrer morbiden Fantasien eröffnet.


Wer das herausfinden möchte, sollte sich auch das Interview zum Mörderhotel nicht entgehen lassen!


Wolfgang Hohlbein strickt sein „Mörderhotel“ um den 1860 geborenen Herman Webster Mudgett. Eines Tages lernt der durch Demütigung und Ausschluss geprägte Junge seine Leidenschaft zur dunklen Seite im Menschen kennen und nimmt sich ihrer als Verbündeter an. Der erste durch die Dunkelheit angestoßene Mord ist der an seinen beinahe gleichaltrigen Peinigern Frank und Matthew, die er heimtückisch ermordet. Zwei Morde, die prägend für sein späteres Leben sind, denn er labt sich bereits zu seiner Ouvertüre am langsamen Verschwinden des Lebens aus seinen Opfern.
Während seines späteren Medizinstudiums lernt er H. H. Holmes kennen, seinen einzigen echten Freund, mit dem er Leichen exhumiert, um mit dem Verkauf der skelettierten Leichen das Studium finanzieren zu können. Einige Jahre später betreiben sie ein Hotel, in dem immer wieder Menschen zu verschwinden scheinen.
Diese Zeit dominiert einen der Erzählstränge des Buches. Arlis, die zusammen mit dem Detektiv Geyer nach ihrer verschwundenen Schwester Endres sucht, vermutet sie genau dort. Denn zuletzt wurde sie mit Dr. Mudgett dort gesehen. Auch H. H. Holmes greift den beiden unter die Arme wo er kann.
Ein perfides Spiel beginnt, in dem nichts ist wie es scheint.

„Mörderhotel“ gliedert sich in drei Hauptstränge, in denen es um Herman Webster Mudgetts Kindheit, sein Studium mit Holmes und die gegenwärtige Geschichte in Chicago dreht. In einem Nebenstrang verarbeitet Hohlbein eine weitere, jedem von uns bekannte Geschichte mit absolutem Mysteryfaktor: Die im Jahr 1888 geschehenen Prostituiertenmorde in London, für die Jack the Ripper zum Sinnbild wurde. Dies gibt dem Buch eine unglaublich faszinierende Abwechslung und vollendet den Thrillfaktor!
Hohlbeins Spiel zwischen dem aktiven Beschreiben der brutalen Morde des Herman Webster Mudgett und dem beinahe Auslassen jeglicher Details in anderen mörderischen Tätigkeiten Mudgetts, macht den Titel zu einem lebhaften und individuell gestaltbaren Thriller. Die zunächst abschreckenden 850 Seiten vergehen dabei wie im Flug, bieten spektakuläre Bilder und lassen gleichzeitig viel Raum für eigene Assoziationen. Denn „dort unten, in den düsteren Katakomben ihrer eigenen Welt, galten auch ihre eigenen Gesetze, nicht die der Menschen und ihrer lächerlichen Vorstellung von Moral und Recht. Was sie dort taten, das war weder falsch noch richtig, sondern einfach das, was sie taten.“

Wolfgang Hohlbein nutzt eine fantastische Geschichte, die er ebenso in der Gegenwart hätte adaptieren können. Doch er belässt sie genau dort, wo sie ihre maximale Wirkkraft entfalten kann. Im düsteren Nebel des späten 19. Jahrhundert, das bereits ohne brutale Morde mit einer schaurigen Atmosphäre verschmilzt.

Zum Imagefilm mit Wolfgang Hohlbein für die Buchhandlung Wittwer.

Wolfgang Hohlbein
„Mörderhotel“
ISBN: 978-3-7857-2548-1

 

 

Interview mit Wolfgang Hohlbein – Mörderhotel

November 2015. Aufgenommen im Buchhaus Wittwer in Stuttgart.

Oliver Steinhäuser und Wolfgang Hohlbein im Gespräch (v.l)

Oliver Steinhäuser und Wolfgang Hohlbein im Gespräch (v.l.)

Das 19. Jahrhundert prägt die Geschichte des „Mörderhotels“. Was fasziniert Sie so sehr an dieser Zeit?
„Sie faszinierte mich schon immer, weil sie eine Art Zeitwende war. Man muss sich einmal vorstellen, dass in dem Hotel, in dem die Geschichte spielt, durchaus Leute hätten übernachten können, die noch im amerikanischen Bürgerkrieg gekämpft haben. So nah waren die Zeiten zusammen. Und man hat einerseits eine Großstadt mit den ersten Automobilen und Elektrizität, und nur 50 Meilen weiter herrschte der Wilde Westen. Diese Kulisse kann man sich gar nicht besser ausdenken. Abgesehen von Computer- und Handytechnik, gab es in dieser Zeit bereits einiges der uns bekannten Technik, oder wurde gerade erfunden. Es ist also, unabhängig von der Krimigeschichte, eine unglaublich faszinierende aber auch düstere Zeit.“

Haben Sie in diesem Buch mit Ihrer Frau zusammengearbeitet? Und wie kann man sich solche Zusammenarbeiten vorstellen?
„Das läuft so, dass ich den Text schreibe, die Tinte wortwörtlich auf Papier bringe. Das reine Schreiben interessiert meine Frau nicht so sehr. Aber wir arbeiten sehr intensiv an den Geschichten, was bedeutet, dass wir vorab überlegen, was wir genau machen möchten. Die Anregungen kommen meist von ihr, da sie die Expertin im Bereich Jugendbuch und Kindergeschichten ist und somit das kindliche und märchenhafte beisteuert. Und da ist der Einfluss meiner Frau auch so groß, dass es unfair wäre, sie zu verschweigen! Meine Stärke ist eher das Spannende und Abenteuerliche. Das ist ihr alles viel zu grausig.
Da ich nachts schreibe, hat sie im Idealfall meine Texte gelesen, bevor ich gegen Mittag verschlafen aus dem Bett krieche.“

Hat Sie irgendein besonderer Hotelbesuch zum „Mörderhotel“ inspiriert?
„Nein, einen solchen Auslöser bzw. ein direktes Vorbild gibt es nicht. Interessant ist allerdings, dass die Amerikaner heutzutage wahrscheinlich „Das kleine Mörderhotel Wochenendseminar“ in diesem Hotel abhalten würden. Damals hat man das Gebäude nach einem Brand jedoch schnell eingestampft, denn die Stadt Chicago war nicht besonders stolz auf ihren Sohn Herman Webster Mudgett. Es ist generell schwierig, seine Vita nachzuvollziehen. Es sind viele Lücken darin, was mir als Autor besonders entgegenkommt.“

Können Sie einen Ausblick darüber geben, welche Geschichte wir als nächstes erwarten können?
„Im Augenblick hoffe ich, dass wir bis Weihnachten fertig werden. Meine Frau und ich arbeiten gerade an einem Jugendbuch. Es wird „Laurin“ heißen und es geht um den mythischen Zwergenkönig Laurin und um ein Mädchen und einen Jungen, die zusammen in dieses unterirdische Zwergenreich verschlagen werden. Das passiert auf den ersten drei Seiten. Und mehr verrate ich Ihnen nicht.“

Zum Imageclip mit Wolfgang Hohlbein in der Buchhandlung Wittwer in Stuttgart.

Veranstaltungsankündigung: Wolfgang Hohlbein in Buchhandlung Wittwer

Moerderhotel, Wolfgang Hohlbein, Buchblog, Oliver SteinhaeuserHeute in einer Woche, am Donnerstag,
den 12. November 2015, liest Wolfgang Hohlbein aus seinem neuen Thriller „Mörderhotel“.

Die Veranstaltung findet ab 20 Uhr in der Buchhandlung Wittwer am Stuttgarter Schlossplatz statt. Der Eintritt kostet 15 €. Karten können HIER reserviert werden.

Im Zuge eines Projektes für audiovisuelle Medien, wird auch der Buch- und Medienblog für Dreharbeiten vor Ort sein.

Über „Mörderhotel“:
„230 Menschen gehen auf sein Konto: Herman Webster Mudgett, den unglaublichsten Serienmörder aller Zeiten. In Chicago errichtet er eigens ein Hotel, um seine Taten zu begehen. Ein Hotel, in dem es Falltüren, verborgene Räume, Geheimgänge, einen Foltertisch, ein Säurebad und eine Gaskammer gibt. Seine Opfer erleichtert er um ihr Geld und verkauft ihre Leichen an Mediziner. Niemand weiß, was im Kopf dieses Menschen vor sich geht. Bis die Polizei ihm auf die Spur kommt und eine gnadenlose Jagd beginnt … „